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Von: Lennart Schwenck
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„Jack the Ripper“ ermordete elf Frauen und wurde nie gefasst. Ein Forscher ist nun überzeugt, das Mysterium um die Identität des Serienmörders entschlüsselt zu haben.
London – Mary Ann Nichols, Annie Chapman und Elizabeth Stride. Die Frauen sind nur drei der insgesamt elf Opfer eines der berüchtigtsten Serienkiller der Geschichte: Jack the Ripper. Er trieb sein Unwesen im London des späten 19. Jahrhunderts und versetzte die Stadt in Angst und Schrecken. Seine Taten zeichneten sich durch ihre Brutalität aus und werden bis heute immer wieder untersucht.
Denn: Das Mysterium um „Jack the Ripper“ bleibt seit über hundert Jahren ungelöst. Nun scheint es, als stünde die endgültige Lösung dieses düsteren Kapitels der Kriminalgeschichte des berüchtigten Phantoms „Jack the Ripper“ kurz bevor: Neue DNA-Beweise weisen auf Aaron Kosminski, einen polnischen Einwanderer, als den berüchtigten Serienmörder hin, wie die DailyMail berichtet.
Noch immer fasziniert der Fall „Jack the Ripper“ – denn die Identität des Täters ist unbekannt
Zwischen August und November 1888 ermordete Jack the Ripper mindestens fünf Frauen im Londoner Stadtteil Whitechapel. Diese Morde, auch als „Kanonische Fünf“ bekannt, sind durch besonders brutale Methoden gekennzeichnet. Die Opfer, meist Prostituierte, wurden an der Kehle aufgeschlitzt und einige von ihnen wurden nach ihrem Tod grausam verstümmelt.
In drei Fällen wurden sogar innere Organe entfernt, was zu Vermutungen führte, der Täter könnte medizinische Kenntnisse haben. Neben diesen fünf sicher zugeschriebenen Opfern wurden im Rahmen der „Whitechapel-Morde“ insgesamt elf Frauen zwischen 1888 und 1891 brutal getötet. Doch die wahre Identität des Täters blieb bis heute ein Geheimnis – bis jetzt.
Forscher gelingt Durchbruch: DNA-Analyse liefert Hinweis auf Identität von „Jack the Ripper“
Russell Edwards, ein Forscher, der fast drei Jahrzehnte lang den Fall untersucht hat, behauptet nun, den Ripper eindeutig identifiziert zu haben, wie der britische Mirror berichtet. Der entscheidende Hinweis: Ein Seidenschal, der am Tatort des vierten Opfers, Catherine Eddowes, gefunden wurde. Dieser Schal, der 2007 bei einer Auktion entdeckt wurde, war mit Blutflecken und Spermaspuren übersät. Edwards erwarb das Tuch und unterzog es umfangreichen DNA-Tests.
Überraschenderweise führte die Analyse zu einem positiven Ergebnis: Die Blutflecken auf dem Schal stammten von einer direkten Nachfahrin von Catherine Eddowes. Noch sensationeller war der zweite Fund: Die DNA-Spuren des Spermas stimmten mit einem Nachfahren von Aaron Kosminski überein. Dieser polnische Einwanderer war bereits damals als möglicher Verdächtiger ins Visier der Ermittler geraten, doch fehlende Beweise verhinderten seine Festnahme.
War ein polnischer Einwanderer „Jack the Ripper“?
Aaron Kosminski wurde 1865 in Klodawa, Polen, geboren und war das jüngste von sieben Kindern. Nach dem Tod seines Vaters im Alter von acht Jahren und einem möglichen sexuellen Missbrauch durch seinen Stiefvater floh seine Familie 1882 nach London. Sie suchten Schutz vor den wachsenden antisemitischen Unruhen in Osteuropa, die nach dem Tod von Zar Alexander II. zunahmen.
Kosminski, der als psychisch instabil galt, wurde während der Ermittlungen von Dr. Robert Anderson, dem damaligen Chef der Londoner Kriminalpolizei, als Hauptverdächtiger eingestuft. Doch obwohl die Ermittler in geheimen Berichten von einem „großen Hass auf Frauen, speziell auf Prostituierte“ und seinen „starken mörderischen Tendenzen“ schrieben, gab es damals keine ausreichenden Beweise für eine Verhaftung.
Forscher identifiziert Aaron Kosminski als „Jack the Ripper“ – schon damals verdächtigte die Polizei ihn
In seiner Forschung hat Russell Edwards nicht nur den mutmaßlichen Täter identifiziert, sondern auch seine Motive und die möglichen Gründe, warum Kosminski der Justiz entkommen konnte, aufgedeckt. Kosminskis älterer Bruder Isaac war ein angesehener Schneider und Mitglied der Freimaurerloge „Lodge of Israel“, einer Gemeinschaft, die speziell für jüdische Einwanderer gegründet wurde. Edwards vermutet, dass es diese Verbindungen waren, die Kosminski möglicherweise vor einer Verhaftung schützten.
Darüber hinaus fand Edwards Hinweise darauf, dass die grausamen Verstümmelungen der Opfer möglicherweise in Zusammenhang mit alten freimaurerischen Ritualen stehen könnten. Insbesondere die Schändungen der Leichen, wie das Entfernen der Organe und das Aufschlitzen der Kehlen, erinnern an Beschreibungen in freimaurerischen Blut-Eiden.
Kosminski wurde nie verurteilt
Ein weiteres Indiz, das diese Theorie stützt, ist eine mysteriöse Botschaft, die in der Nähe des Tatorts von Catherine Eddowes gefunden wurde. Auf eine Mauer war mit Kreide die rätselhafte Botschaft „The Juwes are the men that will not be blamed for nothing“ (zu Deutsch: „Juden wollen keine Verantwortung für irgendetwas übernehmen“) geschrieben. Edwards ist überzeugt, dass die Verwendung des Wortes „Juwes“ ein direkter Hinweis auf die freimaurerische Verbindung ist, da es in dieser Schreibweise nur in freimaurerischen Texten vorkommt.
Trotz der erschreckenden Beweise wurde Aaron Kosminski niemals verurteilt. 1890 erlitt er einen schweren psychischen Zusammenbruch, bei dem er seine Schwester mit einem Messer bedrohte. Er wurde daraufhin in das Colney Hatch Irrenhaus eingewiesen, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Kosminski starb 1919, ohne jemals offiziell für die Whitechapel-Morde verantwortlich gemacht worden zu sein. (ls)